NEWS | 19.02.2025

Klimaschutz wählen heißt Meere schützen

Statement der DAM zur Bundestagswahl 2025

Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 weist die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) auf die Bedeutung der Meere und Ozeane für das Leben auf der Erde hin: „Die Meere und Ozeane sind für uns überlebenswichtig – doch sie sind durch den Einfluss der Menschen, insbesondere den menschengemachten Klimawandel, zunehmend gefährdet. Eine Wahl pro Klimaschutz ist also auch eine Wahl pro Meeresschutz.“, fasst Joachim Harms, Vorstandsvorsitzender DAM, zusammen.

Ein stabiles Klima, gesunde Meere und intakte Ökosysteme sind von existenzieller Bedeutung für die Zukunft der Menschen. Sie zu stabilisieren und zu erhalten, stellt eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar. Trotz vielerlei internationaler Ansätze und Bemühungen, die Erderwärmung zu bremsen und Ökosysteme zu erhalten, fehlen bisher wirksame Maßnahmen zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Meere und Ozeane und ihrer Ressourcen. „Die kommende Legislaturperiode ist entscheidend, um in Deutschland die Weichen zu stellen – für den Klima- und Meeresschutz und letztlich zum Schutz von allen Lebewesen auf unserer Erde.“, ergänzt Harms. „Das Wissen für die Umsetzung ist vorhanden. Nun liegt es bei jedem Einzelnen, sich mit der Wahl einer der Parteien, die das Thema Klimaschutz auf der Agenda haben, auch für Meeresschutz zu entscheiden.“

Fakten zum Hintergrund: Meere und Ozeane als Lebensgrundlage

Die Meere und Ozeane sind entscheidend für das Leben auf der Erde:
  • Meere und Ozeane sind Nahrungs- und Einkommensquelle für Millionen von Menschen: Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung wohnt weniger als 100 Kilometer von der Küste entfernt. Hunderte Millionen Menschen sind für ihren Lebensunterhalt auf die Ressourcen aus den Meeren angewiesen. Zusätzlich sind Meere und Ozeane wichtige Transportwege, liefern erneuerbare Energie und sind zudem Orte der Erholung und Inspiration.
  • Sie sind ein wichtiger CO2-Speicher: Meere und Ozeane speichern mehr als 50-mal so viel Kohlenstoff wie die Atmosphäre und haben bislang ca. 25 Prozent des seit Beginn der Industrialisierung vom Menschen erzeugten Kohlendioxid-Emissionen aufgenommen und damit eine noch schnellere Erderwärmung verhindert.
  • Meere und Ozean übernehmen eine wichtige klimaregulierende Funktion: Sie haben bisher mehr als 90 Prozent der zusätzlichen Wärmeenergie aufgenommen, die durch menschengemachte Treibhausgasemissionen entsteht – und die Auswirkungen des Klimawandels maßgeblich verzögert. Doch die Meere können nicht unbegrenzt Kohlendioxid und Wärme aufnehmen.
  • Meere und Ozeane sind einzigartige Ökosysteme und Orte der Biodiversität: Sie bieten Lebensraum für wahrscheinlich über eine Millionen Arten. Gut ein Drittel – insbesondere die Tiefsee – sind noch nicht bekannt und erforscht. Wenn Arten stark dezimiert werden oder aussterben und damit ihre ökologischen Funktionen entfallen, kann das gravierende Folgen haben.
Doch die Meere und Ozeane gelangen an ihre Grenzen – zu Lasten von uns Menschen:
  • Sie sind verschmutzt und überdüngt: Die Übernutzung der Meere und Ozeane durch Schifffahrt, den Abbau von Rohstoffen, Bautätigkeit, Tourismus sowie die Entsorgung von Müll im Meer sind Meere und Ozeane als Lebensräume erheblich gefährdet. Der hohe Eintrag von Schad- und Nährstoffen aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten führt zudem zu Sauerstoffarmut im Wasser und zur Veränderung ganzer Stoffkreisläufe im Meer.
  • Sie sind überfischt: Dreiviertel der marinen Fischbestände weltweit gelten als überfischt oder bis zur Tragfähigkeitsgrenze genutzt. Etliche Fischbestände sind aufgrund zu hoher Fangmengen sogar bereits zusammengebrochen – zu Lasten der Menschen, die von ihnen leben.
  • Sie sind zu sauer: Durch die Fähigkeit der Meere und Ozeane, Treibhausgas aus der Atmosphäre zu speichern, nimmt der pH-Wert des Meerwassers kontinuierlich ab – dieser Prozess wirkt sich in vielerlei Hinsicht nachteilig auf marine Lebewesen, Nahrungsketten und Ökosysteme aus.
  • Sie sind zu warm: Durch die menschengemachte Erderwärmung steigen die Wassertemperaturen der Meere und Ozeane stetig an: Im Jahr 2024 lagen die Mittelwerte der Oberflächentemperatur aller Ozeane so hoch wie noch nie zuvor seit Beginn der Messungen in den 1980er-Jahren. Die durch die Erwärmung bedingte Sauerstoffarmut im Wasser gefährdet marine Lebewesen und Ökosysteme. Aufgrund erhöhter Verdunstung entstehen zudem häufigere und stärkere Stürme und Sturmfluten.
  • Sie sind zu hoch: Als Folge der Erderwärmung – schmelzendes Eis an den Polkappen und wärmeres Wasser, das sich ausdehnt – ist der Meeresspiegel in den vergangenen 50 Jahren im Mittel um rund zehn Zentimeter gestiegen. Nach Einschätzung vieler Klimaforscher dürfte sich der Anstieg in den kommenden Jahrzehnten noch beschleunigen. Dabei gibt es große regionale Unterschiede.
  • Sie sind zu laut: Meeressäuger und andere Meeresbewohner leiden unter stetig ansteigendem Unterwasserlärm durch z.B. Schiffsverkehr, Baggerarbeiten, Marinesonar, Munitionsexplosionen und Bautätigkeit. Meeressäuger werden in der Wahrnehmung überlebenswichtiger Schallsignale gestört. Durch mangelnde Rückzugsmöglichkeiten sind sie erheblichem Stress ausgesetzt, der bis zum Tod führen kann.

Weitere Informationen zum Zusammenhang von Klima und Meer gibt es im Informationsportal MeereOnline.

 

 

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