NEWS | 27.11.2024

Forschung und Zusammenarbeit für eine systematische Munitionsräumung in Nord- und Ostsee

Dialogveranstaltung zum Thema Munition im Meer brachte Wissenschaft, Politik, Naturschutz und Wirtschaft zusammen

„Das Thema hat eine besondere gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung und zeigt, wie wichtig Forschung als Wegbereiter für die Umsetzung drängender Fragen sein kann und auch muss“, betonte Monika Fischer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in ihrer Begrüßungsrede bei der Dialogveranstaltung „Munition im Meer – Wissenschaft, Pilotbergung und wie weiter?“ am 26. November 2024 in Berlin. Dieter Janecek, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Maritimer Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, bezeichnete in seinem Grußwort das Vorhaben zur Munitionsräumung als Leitprojekt für Europa, das sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringe.

Die von der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM), der Forschungsmission sustainMare und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) organisierte Veranstaltung brachte Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft, Industrie und Naturschutz zusammen. Ziel war es, erste Erkenntnisse aus der Pilotbergung in der Lübecker Bucht vorzustellen und die nächsten notwendigen Schritte für eine systematische Munitionsräumung in Nord- und Ostsee zu diskutieren.

Munitionsbergung: Erkenntnisse und Erwartungen

Jens Greinert vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel präsentierte Ergebnisse der Pilotbergung in der Lübecker Bucht, die im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung unter der Federführung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) durchgeführt wurde. Dabei hob er die interdisziplinäre Zusammenarbeit als zentralen Aspekt hervor: Projekte wie CONMAR können nur gemeinsam erfolgreich sein. Die Untersuchungen in der Lübecker Bucht, zu denen Wasserproben vor und nach der Räumung sowie Fischanalysen aus Haffkrug und Pelzerhaken gehörten, zeigten keine nennenswerten Einflüsse der Räumungsaktivitäten auf die marinen Ökosysteme. Weitere Analysen werden derzeit durchgeführt.

Kim Detloff, Naturschutzbund Deutschland (NABU), betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der engen Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik für den bisherigen Erfolg des Munitionsräumprojektes. Er forderte mitunter die Einrichtung eines Bund-Länder-Fonds zur Finanzierung insbesondere der schwimmenden Entsorgungsplattform, den Aufbau von Entsorgungskapazitäten an der Küste und die Einbindung Deutschlands in eine europäische Initiative zur strategischen Munitionsräumung.

Podiumsdiskussion: Von der Pilotbergung zur systematischen Räumung

Das Podiumsgespräch mit StS´in Christiane Rohleder (BMUV), Astrid Damerow MdB (CDU), Sebastian Schäfer MdB (Bündnis90/Grüne) und Olaf in der Beek MdB (FDP) machte deutlich, dass die Munitionsräumung und -entsorgung in Nord- und Ostsee eine langfristige, interdisziplinäre Herausforderung ist, die eine enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Wirtschaft erfordert. Eine nachhaltige Finanzierung, der Aufbau von Infrastruktur, wie die geplante Entsorgungsplattform, und die europäische Vernetzung seien entscheidend für den Erfolg des Projektes. Darüber hinaus wurde das wirtschaftliche Potenzial der Munitionsräumung durch den Export deutscher Technologie betont.

Weitere Informationen

  • Programm der Veranstaltung
  • Eine Zusammenfassung des wissenschaftlichen Sachstands zu Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee ist hier verfügbar.
Gruppenfoto (v.l.n.r.): Dr. Kim Detloff (NABU), Astrid Damerow MdB (CDU), Olaf in der Beek MdB (FDP), StS`in Dr. Christiane Rohleder (BMUV), Dr. Sebastian Schäfer MdB (Bündnis90/Die Grünen), Dr. Joachim Harms (Vorsitzender der DAM), Prof. Dr. Jens Greinert (GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel), Dr. Monika Fischer (BMBF), Lotta Polter (Moderatorin und Journalistin) | Foto: Stephan Röhl
Begrüßungsrede von Dr. Monika Fischer (BMBF) | Foto: Stephan Röhl
Dieter Janecek MdB (BMWK, Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus) hält ein Grußwort | Foto: Stephan Röhl
Vortrag "Erste Ergebnisse aus der Wissenschaft nach der Pilotbergung in der Lübecker Bucht" von Prof. Dr. Jens Greinert (GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel) | Foto: Stephan Röhl
Dr. Kim Detloff (Leiter Meeresschutz, NABU) bei seiner Keynote "Von der Pilotbergung zur systematischen Beräumung der Ost- und Nordsee – Erwartungen an Politik und Industrie" | Foto: Stephan Röhl
Paneldiskussion | Foto: Stephan Röhl
Astrid Damerow MdB (CDU) auf dem Podium | Foto: Stephan Röhl
Olaf in der Beek MdB (FDP) auf dem Podium | Foto: Stephan Röhl
Dr. Sebastian Schäfer MdB (Bündnis90/Die Grünen) auf dem Podium | Foto: Stephan Röhl
Podiumsdiskussion | Foto: Stephan Röhl
Panelisten mit Moderatorin Lotta Polter (rechts im Bild) | Foto: Stephan Röhl
Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder während der Podiumsdiskussion | Foto: Stephan Röhl
Moderatorin Lotta Polter (Journalistin, NDR) | Foto: Stephan Röhl
Networking im Foyer des Futuriums | Foto: Stephan Röhl
v.l.n.r.: Dr. Monika Fischer (BMBF), Dr. Joachim Harms (DAM), StS`in Dr. Christiane Rohleder (BMUV) beim Get-Together |
v.l.n.r.: Prof. Dr. Jens Greinert und Dr. Daniela Henkel vom GEOMAR mit dem Unterwasserroboter „Käpt'n Blaubär" | Foto: Stephan Röhl
Get-Together | Foto: Stephan Röhl
Beim Get-Together wird sich am DAM-Stand über den interaktiven Weltozean und die Zukunftsbox Meere informiert | Foto: Stephan Röhl

Seite teilen

Newsletter

Immer aktuell informiert mit dem DAM-Newsletter.

Unsere Förderer

Die Bundesregierung und die Regierungen der fünf norddeutschen Bundesländer unterstützen den derzeitigen Aufbau und fördern die DAM.