Forschung und Zusammenarbeit für eine systematische Munitionsräumung in Nord- und Ostsee
Dialogveranstaltung zum Thema Munition im Meer brachte Wissenschaft, Politik, Naturschutz und Wirtschaft zusammen
„Das Thema hat eine besondere gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung und zeigt, wie wichtig Forschung als Wegbereiter für die Umsetzung drängender Fragen sein kann und auch muss“, betonte Monika Fischer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in ihrer Begrüßungsrede bei der Dialogveranstaltung „Munition im Meer – Wissenschaft, Pilotbergung und wie weiter?“ am 26. November 2024 in Berlin. Dieter Janecek, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Maritimer Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, bezeichnete in seinem Grußwort das Vorhaben zur Munitionsräumung als Leitprojekt für Europa, das sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringe.
Die von der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM), der Forschungsmission sustainMare und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) organisierte Veranstaltung brachte Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft, Industrie und Naturschutz zusammen. Ziel war es, erste Erkenntnisse aus der Pilotbergung in der Lübecker Bucht vorzustellen und die nächsten notwendigen Schritte für eine systematische Munitionsräumung in Nord- und Ostsee zu diskutieren.
Munitionsbergung: Erkenntnisse und Erwartungen
Jens Greinert vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel präsentierte Ergebnisse der Pilotbergung in der Lübecker Bucht, die im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung unter der Federführung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) durchgeführt wurde. Dabei hob er die interdisziplinäre Zusammenarbeit als zentralen Aspekt hervor: Projekte wie CONMAR können nur gemeinsam erfolgreich sein. Die Untersuchungen in der Lübecker Bucht, zu denen Wasserproben vor und nach der Räumung sowie Fischanalysen aus Haffkrug und Pelzerhaken gehörten, zeigten keine nennenswerten Einflüsse der Räumungsaktivitäten auf die marinen Ökosysteme. Weitere Analysen werden derzeit durchgeführt.
Kim Detloff, Naturschutzbund Deutschland (NABU), betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der engen Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik für den bisherigen Erfolg des Munitionsräumprojektes. Er forderte mitunter die Einrichtung eines Bund-Länder-Fonds zur Finanzierung insbesondere der schwimmenden Entsorgungsplattform, den Aufbau von Entsorgungskapazitäten an der Küste und die Einbindung Deutschlands in eine europäische Initiative zur strategischen Munitionsräumung.
Podiumsdiskussion: Von der Pilotbergung zur systematischen Räumung
Das Podiumsgespräch mit StS´in Christiane Rohleder (BMUV), Astrid Damerow MdB (CDU), Sebastian Schäfer MdB (Bündnis90/Grüne) und Olaf in der Beek MdB (FDP) machte deutlich, dass die Munitionsräumung und -entsorgung in Nord- und Ostsee eine langfristige, interdisziplinäre Herausforderung ist, die eine enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Wirtschaft erfordert. Eine nachhaltige Finanzierung, der Aufbau von Infrastruktur, wie die geplante Entsorgungsplattform, und die europäische Vernetzung seien entscheidend für den Erfolg des Projektes. Darüber hinaus wurde das wirtschaftliche Potenzial der Munitionsräumung durch den Export deutscher Technologie betont.
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