Interdisziplinär und vernetzt Handlungswissen für die Politik bereitstellen
Parlamentarischer Abend in Schwerin bekräftigt die Rolle der Meeresforschung für nachhaltigen Umgang mit dem Meer – und der DAM
Unter dem Motto „Meer Zukunft“ lud die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) am 23. November Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zum Parlamentarischen Abend im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin. Der DAM-Vorstandsvorsitzende Joachim Harms stellte den rund 80 Gästen des Abends die Arbeit und Ziele der DAM vor. Neben der Darstellung der Aktivitäten in den Bereichen Datenmanagement und Infrastrukturen sowie Transfer betonte er insbesondere die Bedeutung der DAM-Forschungsmissionen als Beispiel für erfolgreiche inter- und transdisziplinäre vernetzte Forschung. In den beiden Missionen „Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung“ und „Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume“ arbeiten je rund 200 Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen und Einrichtungen gemeinsam mit Stakeholdern an einem übergeordneten Thema. Eine dritte DAM-Forschungsmission zum Thema mariner Extremereignisse und Naturgefahren ist auf dem Weg.
Nach den Parlamentarischen Abenden in Kiel und Bremen im Mai und Oktober war die Veranstaltung in Schwerin die dritte ihrer Art im Jahr 2022. „Unser Ziel ist, in allen norddeutschen Ländern mit relevanten Entscheider:innen ins Gespräch zu kommen und gemäß dem Auftrag der DAM, Handlungswissen zum nachhaltigen Umgang mit den Meeren, Küsten und Ozeanen als Basis für politische Entscheidungen bereitzustellen. Der Austausch auf Veranstaltungen wie diesen ist ein entscheidender Schritt, um Kontakte und Vertrauen aufzubauen – und so der Meeresforschung eine gemeinsame Stimme zu geben.“, erläutert Harms.
Meeresforschung als aktive Vorsorge für die Zukunft
Birgit Hesse, Präsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, und Susanne Bowen, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, unterstrichen in ihren Grußworten die Bedeutung der DAM als Vermittlerin von Handlungswissen für die Politik. Sie betonten die Verantwortung, die Mecklenburg-Vorpommern als eines der deutschen Küstenländer „mit dem Meer vor der Haustür“ trage, und plädierten für ein stärkeres Bewusstsein für die Meere und deren Schutz –regional und weltweit.
Als Vertreter:innen der universitären Einrichtungen gaben Katharina Riedel, Rektorin der Universität Greifswald, und Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock einen Impuls zur „Meeres- und Küstenforschung für Mecklenburg-Vorpommern“. In ihrem gemeinsamen Beitrag stellten sie aktuelle Forschungsprojekte vor, die unter anderem Lösungsansätze für Herausforderungen wie Meeresspiegelanstieg, Klimawandel, Erhalt der Biodiversität, Verschmutzung des Ozeans und Technologieentwicklung entwickeln. Ziel müsse sein, die Ostsee als wichtigen Lebens- und Wirtschaftsraum zu erhalten – mit vernetzter Forschung und Nachwuchsförderung als Schlüssel zu einem nachhaltigeren Umgang mit den Meeren und Ozeanen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Gregor Rehder, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), Finn Viehberg vom WWF Deutschland, Karina Würtz, Stiftung Offshore-Windenergie, und Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut für Ostseefischerei verschiedene Möglichkeiten, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Küstenmeere effektiver zu begrenzen – vom Einsatz von Offshore-Windkraft bis zum Meer als Kohlenstoffspeicher. So unterschiedlich die Sichtweisen der Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft waren, in einem Punkt waren sie sich einig: Es gelte, die Balance zu finden zwischen verschiedenen Nutzungsinteressen wie der Energiegewinnung, Fischerei und Tourismus und den Schutzinteressen. Jede Nutzung müsse unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme sorgfältig abgewogen werden. Das in der Forschung generierte Handlungswissen spielt dafür eine Schlüsselrolle.
Eindrücke des Abends
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